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Teil 1: Wenn das Beste für die Tiere gerade mal gut genug ist ... zu Besuch bei Marco Carpi

Mannebacher Ziegen


Es ist ein "usseliger" Tag Anfang Dezember.

Heute bin ich mit Marco Carpi in Kümmern verabredet. "Wir treffen uns direkt am Stall", sagte er mir am Telefon. Also mache ich mich auf den Weg. Tatsächlich hatte ich bisher keine Ahnung wo Kümmern ist. Es ist ein Ortsteil von Mannebach lerne ich. Sehr idyllisch gelegen mit tollen Ausblicken über die Landschaft, was sich trotz „Usselwetter“ unschwer erkennen lässt. Nachdem ich mein Auto geparkt habe, winkt mir Marco schon von Weitem zu und führt mich dann zum Stall. Er stammt ursprünglich aus Italien genauer gesagt aus Rom und hat sich 2015 entschieden seinen ursprünglichen Beruf zu verlassen und das Unternehmen Mannebacher Ziegen zu gründen.


Ein Schritt, der nach einigen einschneidenden Ereignissen in ihm gereift ist und den er dann tatkräftig mit der Unterstützung vieler, vieler Menschen aus dem Dorf umgesetzt hat, die geholfen haben den Stall wiederaufzubauen. Erzählt mir Marco mit leuchtenden Augen.


Angefangen hat er mit 20 Tieren. Heute wuseln in dem wunderschönen Stall aus Holz 100 Ziegen umher; eine sehr quirlige, aber auch unglaublich schöne Atmosphäre und mir wird ganz warm ums Herz. Mir ist sofort klar, dass der Käse und alle anderen Produkte, die Marco herstellt ganz besonders sein müssen …

Marco Carpi arbeitet ganz natürlich, das Heu enthält keinerlei Zusätze und wird ganz rein und pur an die Ziegen verfüttert. Es riecht so gut ...

Als Marco mit der Fütterung beginnt, entsteht ein unfassbar fröhliches Getümmel im Stall.

Danach wird die Schubkarre beladen und es geht zu den kleinen Ziegen, die sich in einem anderen Stall befinden....

Und natürlich habe ich die kleinen sofort ins Herz geschlossen ...

Die sind sehr rege und wenn Marco nicht eine doppelte Sicherung am Stall anbringt, dann sind sie ruck zuck abgehauen.

Und dann erzählt mir Marco, dass er einmal 8 kleine Ziegen bei sich zu Hause aufgenommen hat, weil die Mütter sie nicht angenommen haben. In seinem Wohnzimmer hatte er sie untergebracht und das ging auch eine ganze Weile gut. Bis sie dann immer größer wurden und eines Tages fast die gesamte Buchhaltung durcheinandergebracht hatten. Da war es dann Zeit in den Stall umzuziehen- auch für Marco ...

Ich denke so langsam versteht ihr, warum es klar ist, dass der Käse hier so gut ist.


Zurück im Hauptstall, lerne ich dann Bonifatius kennen, das Maskottchen.

Ein verschmuster Ziegenbock, der es allerdings auch faustdick hier den Ohren hat. Es scheint mir, es ist auch das Maskottchen des gesamten Ortes, macht er doch so seine Ausflüge, zu den Nachbarn und dann schaut er einfach mal so zum Fenster rein, oder er lässt sich auf dem Dorffest blicken … Sehr gesellig eben ...


An diesem Sonntag-Vormittag steht nach der Fütterung

dann endlich auch das Melken an.

Und was mich fasziniert ist das Gedrängel der Ziegen, als es dann an der Zeit ist zu melken- Es erschien mir fast, als könnten sie es kaum abwarten an der Reihe zu sein ...


Und was mich fasziniert ist das Gedrängel der Ziegen, als es dann an der Zeit ist zu melken- Es erschien mir fast, als könnten sie es kaum abwarten an der Reihe zu sein...

Während er sich sehr liebevoll mit den Tieren beschäftigt, erzählt mir Marco, dass er 2016 seinen ersten Käse gemacht hat. Unterstützt hat ihn damals Peter Büdinger, der vor 20 Jahren die Mannebacher Käserei gegründet hat und heute leider nicht mehr lebt. Heute steht er in engem Kontakt mit einem italienischen Käser aus der Region Emilia Romagna. Die beiden tauschen sich immer wieder rege aus, entwickeln Dinge weiter und stecken regelmäßig die Köpfe zusammen. Man kann klar fühlen, dass Marco alles mit viel Herzblut macht und immer sorgsam drauf bedacht ist, dass sich die Tiere wohlfühlen und dass das Futter die beste Qualität hat. Und das schlägt sich natürlich im Käse nieder.

... und dann lädt mich Marco doch tatsächlich ein zur Käserei nach Mannebach zu kommen, und ihm auch noch beim Käsen zuzuschauen-


Natürlich nehme ich das dankend an. Und so treffe ich mich mit Ihm ein zweites Mal.

Hier geht es jetzt ein bissen anders zu. Nachdem ich meine Schuhe gewechselt, meine Haare in einem Netz verpackt habe und desinfiziert bin, darf ich die Käserei betreten.


Hier ist schon einiges in Arbeit ...

Und gleich wird der Bruch geschnitten. Bruch erklärt mir Marco entsteht dadurch, dass zur Ziegenmilch Milchsäure und Lab hinzugefügt wird. Dies bewirkt, dass die Milch fest wird und das Ganze ist dann der Bruch.

Das Schneiden ist ein aufwendiger Prozess. In einer festgelegten Reihenfolge wird der Bruch mit unterschiedlichen Werkzeugen und regulierten Temperaturen immer mehr zerkleinert wird, bis er schließlich maiskorngroß und fertig ist, um in die Formen gebracht zu werden. Das Ganze hat neben gelerntem Können sehr viel mit Gefühl zu tun, erzählt mir Marco und ich stelle fest, dass es sehr schwer ist, das Ganze auf dem Foto festzuhalten ...

Dann ist es soweit, die richtige Körnung ist erreicht und es geht los ...

Das sieht so schön aus! Und ich freue mich schon darauf diesen Ziegenkäse zu probieren.

So sieht er also aus, der Käse, wenn er ganz frisch ist-

Und dann gibt es da auch noch den gereiften Käse....

Als Fazit nach meinen Besuchen bei Marco Carpi kann ich nur sagen: Sobald es wieder möglich ist, auf nach Mannebach!! Und in der Zwischenzeit könnt Ihr immer samstags und Donnerstag direkt in Kümmern auf dem Bauernmarkt einkaufen.

Und nur ganz nebenbei bemerkt, dort findet Ihr noch ganz andere typisch italienische Köstlichkeiten aus Ziegenkäse... Und was es ist, verrate ich jetzt absichtlich nicht.. Da müsst Ihr schon selbst hin gehen ...


Vielen lieben Dank Dir Marco, das war eine wunderbare, interessante, tierische, handwerklich-kulinarische Reise. Deine Ziegen habe ich ins Herz geschlossen, und ich wünsche Dir viel Erfolg mit deinem besonderen und sehr sympathischen Unternehmen.


Das Schöne ist, dass die kulinarische Reise noch nicht zu Ende ist, denn Friederike hat ja schon bei Dir eingekauft und sie wird etwas sehr Leckeres aus Deinem Ziegenkäse zaubern ...


Autorin: Simone Grimm, Architektin
















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