Ein Haus inmitten von weiten Feldern und Wald. Vor ihm gackernde Hühner, um es herum Obstbäume, Beete, ein kleines Gewächshaus. Auf dem Tisch ein frisch gebackener Kuchen, eine Tasse Kaffee und am Straßenrand ein kleines Gartenhuschen voller Leckereien. Wo ich bin? Zu Besuch bei Annette und Harald auf dem Biohof Wacht.
In Fisch, direkt am Lebensfluss und seinen wunderschönen Wanderwegen, haben sich die beiden niedergelassen, um ihrer gemeinsamen Leidenschaft, dem eigenständigen Produzieren von Feinkost und co., nachzugehen. Saft und Viez wird hier produziert unter Bio-Auflagen, um ein Wirtschaften im Einklang mit unserer Umwelt zu fördern und zu unterstützen. Und dieses Ziel spiegelt sich auch in ihren anderen Produkten wider. Annette nutzt, was ihr die Natur zur Verfügung stellt und integriert es liebevoll in ihre Gerichte und Gewürzmischungen. Wilder Giersch, Knoblauchrauke, Brennnesseln und Löwenzahn – Für alles findet sie ein passendes Rezept oder probiert einfach frei Hand aus. Das Ergebnis ist ein Träumchen und gehört definitiv geteilt! Deshalb haben die zwei sich dafür entschieden, eine kleine Auswahl an Produkten, vor allem ihren Viez und Saft, direkt bei ihnen zuhause zu verkaufen! Wer also an einem sonnigen Tag eine Wanderung über den Saargau plant, der sollte definitiv einen Abstecher nach Fisch wagen, um sich von den liebevoll zubereiteten Köstlichkeiten überzeugen zu lassen. Saarkind Bloggerin Simone hat bereits in vergangenen Blog-Beiträgen über die beiden berichtet. Hier gehts zum letzten Artikel.
Bio also. Schön und gut. Vor allem gut! Doch was bedeutet „Bio“ eigentlich? Wagen wir einen kleinen Exkurs in den Dschungel der Biosiegel, um zu verstehen, was diese Richtlinien überhaupt beinhalten. Wer sich intensiver mit dem Thema Bio beschäftigt und bei seinem Einkauf darauf achtet, ebensolche Produkte zu erwerben, wird festgestellt haben, dass es mittlerweile eine Vielzahl verschiedener Biosiegel gibt, welche natürlich alle unterschiedliche Standards festlegen. So gibt es zum Beispiel das EU-Biosiegel. Dieses ist eines der bekanntesten Siegel, welches jedoch viele Schlupflöcher zulässt, um den strengen Richtlinien zu entkommen.
Abbildung 1: EU-Biolabel
So können Betriebe, die ihre Produkte mit diesem Label kennzeichnen, trotz allem einen Teil des Betriebs konventionell – also ohne Beachtung von Bio-Kriterien – führen. Auch lässt dieses Siegel deutlich mehr Legehennen oder Masthühner zu, als es andere Bio-Zertifikate tun. Ebenso bekannt ist das sechseckige Deutsche Biosiegel, welches mittlerweile jedoch veraltet und nicht mehr aussagekräftig ist. Trotzdem nutzen es viele Produzenten weiterhin, um ihre Produkte attraktiver erscheinen zu lassen. Eine eigenständige Aussage hat es aber heutzutage nicht mehr.
Abbildung 2: Deutsches Biosiegel
Auch haben Supermärkte die Möglichkeit, eigene Bio-Label für ihre Produkte zu gestalten, welche jedoch lediglich dem Marketing dienen und es nicht erfordern, bestimmte Kriterien bei der Produkterzeugung zu erfüllen. Wer sich nun fragt, ob es denn dann überhaupt möglich ist, Produkte zu finden, die unter naturfreundlichen Bedingungen gefertigt wurden, den kann ich natürlich beruhigen! Vielleicht habt ihr schon mal von NATURLAND, BIOLAND oder DEMETER gehört. Hierbei handelt es sich um Bio-Anbauverbände, die noch strengere Richtlinien als das EU-Label erfordern, sodass Produkte mit diesem Label definitiv mit gutem Gewissen gekauft werden können! Somit müssen neben den EU-Standards aus Dinge erfüllt sein wie die Gesamtbetriebsumstellung auf Bioproduktion. Auch dürfen weniger Tiere pro Hektar Fläche gehalten werden und Milchkühen muss ein Weidegang ermöglicht werden. Doch nicht alle Produkte, die unter Bio-Richtlinien hergestellt wurden, tragen automatisch ein entsprechendes Label. Diese müssen nämlich zusätzlich käuflich erworben werden, was für viele Kleinbetriebe, die ökologisch wirtschaften, finanziell nicht umsetzbar ist. Da Annette und Harald sich dazu entschieden haben, ihre Saftprodukte biozertifizieren zu lassen, müssen natürlich auch sie sich an bestimmte Vorschriften halten. So werden zum Beispiel keine Spritzmittel oder chemischen Düngemittel verwendet. Somit steht ihnen auch immer nur der Ertrag zur Verarbeitung zur Verfügung, der eben natürlich wächst. So kommt es, dass in einem Jahr mehr Saft produziert werden kann als im nächsten oder vorherigen. Doch macht nicht genau das die Produkte zu etwas ganz Besonderem... ?
Autorin: Alisha // hobbymäßig Weltretterin Instagram: meinewelt_a Quelle: https://utopia.de/siegel/eu-bio-siegel/
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