Ferienerlebnisse – Teil 2
Inspirationen für gelungene Alltagsmikroabenteuer
Nachdem Tipp 1 bis 4 Euch eher motivieren sollte raus zu gehen und die Umgebung
zu entdecken, folgen nun in Tipp 5 bis 8 Aktivitäten, die auch gut zuhause (und in
Teilen auch bei Regenwetter) durchführbar sind. Aber keine großen weiteren Worte
der Vorrede. Es geht direkt los mit Tipp Nummer 5.
5. Basteln mit Naturmaterialien
Während wir unterwegs in der Natur sind, wandern häufig einige Naturmaterialien in
den Rucksack: Steine, Stöcke, Blätter und vieles mehr. Besonders Kinder werden
doch immer fündig. Warum also nicht kreativ werden damit? Basteln mit
Naturmaterialien – auf geht’s.
Gerade für den Sommer bietet sich der Miniatur-Floßbau an, viele Materialien
braucht man dafür nämlich nicht und sie sind im Zweifel auch vollständig in der Natur
zu finden. Saarkindbloggerin Friederike hat zum Beispiel ein Baumrindenfloß zum
Nachbauen gefunden. „Das probiere ich demnächst einmal aus“, schreibt sie.
Gefunden hat sie es hier: www.kreativekiste.de/floss-fuer-kinder-bauen. Und
Gewässer für die Jungfernfahrt gibt es in der Saarregion schließlich genügend.
Eine kleine Schnecke aus einem dünnen Ast, Draht und zwei kleinen Perlen ist ein
Bastelprojekt, das schnell fertiggestellt ist und eine schöne Sommertischdeko abgibt.
An den Enden des Drahtes werden die Perlen mit z.B. Heißkleber befestigt, dann um
den Ast als Fühler drapiert. Ein leeres gefundenes Weinbergschneckenhaus wird
ebenfalls aufgeklebt und fertig ist die Holzweinbergschnecke.
Stöcke sammeln und verzieren, auch das führt zu einer schönen Holzdekoration.
Benötigt werden hierzu lediglich verschiedene kleine Äste und Zweige sowie
Acrylfarbe. Die Rinde wird entfernt, die Zweige zunächst weiß bemalt und nach dem
Trocknen bunt verziert (bildliche Inspiration ist zum Beispiel hier zu finden:
6. Saarsteine malen
Habt Ihr vielleicht auch schon einmal einen in der Natur gefunden? – Ich spreche von
einem bemalten Wanderstein. Ein Stein, der von jemanden mit einem kleinen
Kunstwerk bemalt wird und auf einer Wanderung ausgelegt wird. Wird er von
jemandem gefunden, trägt dieser ihn weiter und legt ihn woanders aus oder behält
ihn selbst. Besonders beliebt war diese Aktivität zu Beginn der Coronazeit, aber es
sind viele auch bis heute dabeigeblieben. Auch Saarkind Mara (8 Jahre alt) aus
Serrig entdeckte ihre Leidenschaft für das Steine bemalen mit Beginn des ersten
Lockdowns im Frühjahr 2020. Seitdem sind bestimmt mehrere Hundert Steine von ihr
bemalt worden. „Anfangs habe ich noch jeden Stein fotografiert“, erinnert sich ihre
Mutter Sandra lächelnd. Mit einer brilletragenden Biene, die Mara von einer
Arbeitskollegin ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte, fing alles an. Das wollte das
Mädchen ebenfalls ausprobieren. Und wie findet Mara ihre Motive? „Ich sehe andere
bemalte Steine oder Bilder in Zeitschriften oder auf Aufklebern und die male ich dann
ab“, weiß sie zu berichten. Und das geht super fix. Während meines Besuchs
entstehen direkt zwei neue Steine. Nach wenigen Minuten blickt ein kleines Einhorn
mit niedlichem Gesichtsausdruck von einem kurz zuvor noch „nacktem“ Stein. Mara
zeichnet mit Acrylstiften, damit gelingen die Zeichnungen besonders fein und
akkurat.
Und einen Tag nach Fertigstellung geht sie nochmals mit Acryl-Glanzlack
über das Motiv, damit es länger haltbar ist. Anschließend wird der Stein an
besonderen Orten, die sie und ihre Familie während einer Wanderung entdecken,
versteckt für jemanden, der sich darüber freuen soll. Manchmal finden sie ihre Werke
sogar wieder in einer der Facebookgruppen (z.B. bei SaarSteine
oder bei HappyStones Saar ), in denen Gleichgesinnte ihre
Funde teilen. „Dafür machen wir es zwar nicht, aber wir freuen uns natürlich, wenn
wir einen entdecken“, sagt Sandra.
7. Feuer machen
Ein Klassiker für laue Sommerabende, das Lagerfeuer. Aber Achtung, bevor es
weitergeht, ein Warnhinweis: Wichtig ist selbstverständlich, ein Feuer nur dann zu
machen, wenn es die äußeren Bedingungen zulassen. Bei zu großer Trockenheit und in der Nähe von zu vielen brennbaren Materialien (und im Wald natürlich
sowieso) bitte sein lassen.
Wer aber eine gute Feuerstelle kennt oder sogar zuhause im Garten hat, für
diejenigen habe ich diese Tipps von Jan, dem Patenonkel unseres kleines
Saarkindes, erhalten, damit auch das Lagerfeuer ein kleines Abenteuer wird.
Das beginnt schon beim Entzünden. Jan sagt: „Mit dem Feuerzeug kann das jeder.
Allerdings macht es viel mehr Spaß das Ganze auch einmal auf eine andere Art und
Weise zu machen. Ein Feuerstahl ist zum Beispiel eine Alternative.“ Dabei handelt es
sich um ein kohlenstoffreiches Stahl, welches z.B. gegen einen Feuerstein
geschlagen wird und so Funken schlägt. Zu erhalten ist so ein Feuerstahl in der
Regel in jedem gut sortierten Adventure und Outdoor Laden.
Und auch wie ein erfolgsversprechender Aufbau eines Lagerfeuers gelingt weiß Jan
zu kommentieren: „Um das perfekte Lagerfeuer zu entzünden, sollte man das große
Holz unten aufschichten. 3 bis 4 Scheite (je nach Größe) nebeneinanderlegen und
darauf 90° versetzt weitere 3-4 Scheite auf die unteren legen. Nicht zu dicht damit
die Luft durchziehen kann. Darauf dann um 90° versetzt wieder 3-4 Scheite legen.
Wenn man nun 3 Schichten übereinandergelegt hat, darauf entsprechend kleines
Anzündholz legen. Schließlich ganz oben die Anzündwolle oder Anzündwürfel legen
und mit dem Feuerstahl entzünden.“
Und was wäre ein Lagerfeuer ohne Stockbrot? – Perfektes Stockbrot gelingt mit den
folgenden Zutaten:
300 gr Mehl
1 Pck. Backpulver
1 TL Salz
150 gr Magerquark
6 EL Öl
6 El Milch
1 Prise Zucker
Zubereitung
Mehl, Backpulver und Salz mischen. Quark, Öl, Milch, und Zucker in eine Schüssel
geben. Alles mit dem Handrührgerät glattrühren. Mehlgemisch dazugeben. Mit den
Knethaken des Handrührgerätes alles Zutaten zu einem glatten Teig verrühren
Hände bemehlen und den Teig aus der Schüssel nehmen. Auf einer mit wenig Mehl
bestäubten Fläche durchkneten. Den Teig in 6 gleich große Stücke teilen. Aus jedem
Teigstück eine ca. 40cm lange Rolle formen. Falls die Teigrolle zwischendurch bricht,
einfach wieder zusammenkneten. Je eine Teigrolle spiralförmig um ein spitzes
Stockende wickeln. Teig am Stockende leicht zusammendrücken.
Stockbrot über dem Feuer rösten oder auf dem Grill grillen.
Wenn man möchte die Stockbrote mit einem gegrillten Würstchen, Ketchup,
Gurkenscheiben und Remoulade füllen und mit Röstzwiebeln garnieren.
8. Auch mal einfach nix machen
Zum Schluss noch der ultimative und wahrscheinlich manchmal am schwersten zu
berücksichtigende Tipp: Macht doch einfach auch mal nix. Zuhause bleiben, nicht
direkt schon einen Plan für den Tag ausgearbeitet zu haben, sondern in den Tag
hineinleben, in den Himmel gucken, lange frühstücken, den halben Tag den
Schlafanzug anlassen und das Leben passieren lassen.
Das klingt beim Aufschreiben einfacher als es tatsächlich ist, fallen einem doch
gerade zuhause so viele Dinge ein nach dem Motto, ich müsste jetzt eigentlich noch
Wäsche waschen, die Steuererklärung machen, anderen Papierkram erledigen, sich
endlich mal wieder bei Freunden, der Familie melden, oder oder oder… Und
nichtbeschäftigte Kinder, die aus Schulzeiten häufig auch einfach sehr durch
getaktete Wochenpläne kennen, können durchaus zu einer nicht unerheblichen
Herausforderung werden, wenn auf einmal das Programm heißt: „Heute haben wir
nichts vor.“ – „Mama, Papa, mir ist laaaaaaangweilig.“ – Ja, und genau diese
Langeweile heißt es heute und an weiteren Tagen einfach auszuhalten und nicht
zehn bis zwanzig Ideen zu präsentieren, was man denn tun könnte, damit die
Langeweile vergeht.
Wer „Langeweile aushalten Kinder“ in Suchmaschinen eingibt, erhält heutzutage
rund 100.000 Treffer. Die dahinterstehenden Artikel berichten übereinstimmend,
dass Langeweile dann entsteht, wenn Kinder zur Ruhe kommen. Und das ist ja nicht
unbedingt schlecht, dieses zur Ruhe kommen. Außerdem hilft Langeweile dabei
kreativ zu werden, sich neues zu überlegen, selbst auf die Suche zu gehen,
eigeninitiativ zu werden. Auch das ist klingt eher positiv ohne es verklären zu wollen,
denn ein jedes Elternteil kennt quengelnde ‚mir-ist-sooooooo-langweilig‘ Kinder. Der
Weg zum kreativ werden macht nicht unbedingt Spaß, lohnt aber auszuprobieren.
Geschafft, das waren sie, die ‚8 fast kostenfreie Ideen für die Ferien‘. Sie sollen
inspirieren, ich hoffe, das ist gelungen. Sie werden nicht alle für jeden passen, das
sollen sie auch gar nicht. Aber vielleicht ist für den ein oder anderen eine Idee dabei.
Falls ja, schreibt uns gern und berichtet von euren naturnahen Ideen, die ihr für die
Ferien ausgeheckt habt. Es würde uns freuen.
Zum Schluss bleibt mir daher nur noch zu wünschen: „Wunderbare erlebnisreiche
Ferien allerseits!“
Autorin: Silke
Instagram: dieallesnaeher
Facebook: dieallesnaeher
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